Abgeordnete informieren sich vor Ort über die Arbeit des Bildungszentrums

Kürzlich machte eine Delegation der CDU-Fraktion des Kreistags Marburg-Biedenkopf im C + P Bildungszentrum Station, um sich zu aktuellen Themen rund um die berufliche Aus- und Weiterbildung auszutauschen.

Nach einer kurzen Vorstellung des Bildungszentrums durch Geschäftsführer Bernd Feige wurde schnell klar, worin aktuell eine der größten Herausforderungen liegt: die stetig sinkende Zahl junger Menschen, die sich für eine Berufsausbildung – gerade im handwerklich-gewerblichen Bereich – entscheiden. Abitur und eine akademische Ausbildung sind heute häufig der Wunsch vieler Jugendlicher und ihrer Eltern, an eine klassische duale Berufsausbildung wird oft nicht gedacht.

Dieses Thema beschäftigt auch die CDU-Abgeordneten und wird regelmäßig in den Arbeitskreisen Schule und Wirtschaft diskutiert. Doch wie könnten mögliche Ansatzpunkte aussehen, um in Zukunft wieder mehr junge Menschen für eine Ausbildung zu begeistern?

Aus Sicht der Gesprächsteilnehmer gilt es, an den allgemeinbildenden Schulen verstärkt Aufklärungsarbeit zur Berufswahl zu leisten – auch an Gymnasien. „Es braucht nicht unbedingt ein Hochschulstudium, um beruflich erfolgreich zu sein und Karriere zu machen. Eine abgeschlossene Ausbildung ist eine perfekte Basis und bietet tolle Möglichkeiten der späteren Weiterentwicklung. Dies muss bekannter gemacht werden“, so Bernd Feige.

Erste Ideen, wie man bestimmte (berufs-) praktische Aspekte mehr in den Schulalltag integrieren könnte, existieren bereits seitens der Kommunalpolitik, wie Dr. Horst Falk (MdL) berichtete. Diese werden derzeit eruiert. Außerdem seien Praktika eine hervorragende Gelegenheit, Jugendliche und Unternehmen zusammenzubringen und die Vorteile einer dualen Berufsausbildung wieder verstärkt ins Bewusstsein zu rücken. Unternehmen sollten sich hier entsprechend präsentieren und Praktikumsangebote schaffen.

Eine weitere Stellschraube, um mehr junge Menschen in Ausbildung zu bringen: der ÖPNV. Wer sich für einen Beruf entscheidet, dann aber keine Möglichkeit hat, zum Ausbildungsbetrieb oder in die Berufsschule zu gelangen, wird sich zwangsläufig anders orientieren. Gerade Unternehmen im ländlichen Bereich haben hier oftmals Nachteile.

Auch die Berufsschule selbst ist oft ein Thema: Aufgrund zu kleiner Klassen werden an manchen Schulstandorten bestimmte Ausbildungsberufe nicht mehr angeboten. Eine weitere Hürde für junge Menschen, für die eine weitere Anreise nicht problemlos machbar ist.

Problem erkannt, Problem gebannt? Ganz so einfach ist es natürlich nicht. Doch alle Gesprächsteilnehmer waren sich einig, dass es Handlungsbedarf gibt – schließlich sind die Auszubildenden von heute die Fachkräfte von morgen. Welchen Einfluss die Kreis- und Kommunalpolitik konkret nehmen kann, das gilt es nun innerhalb der Ausschüsse weiter zu diskutieren.