Qualifiziert Schweißen lernen – ohne, dass es raucht, blitzt und stinkt? Und noch dazu mit exakter Fehleranalyse, individuellem Coaching und Erfolgskontrolle?

Was fast wie ein Märchen klingt, ist seit kurzem im C+P Bildungszentrum Wirklichkeit. Dort wurde der erste Schweißsimulator der Region in Betrieb genommen.

Konzentriert sitzt der junge Mann über dem Werkstück, die Schweißermaske im Anschlag. Man hört die typischen Schweißgeräusche, während die Schweißnaht Formen annimmt und der Ausbilder das Geschehen mit fachmännischem Blick überwacht. Eigentlich eine ganz normale Szene im C+P Bildungszentrum – nur, dass sie diesmal nicht an einem der acht Schweißplätze in der Werkstatt stattfindet, sondern im Schulungsraum. Denn dort tut seit kurzem der erste Schweißsimulator der Region seinen Dienst. „ARC+“ heißt das neue Gerät, das im Vergleich zu anderen nicht mit gesundheitsbedenklichen Magnetfeldern, sondern mit Infrarottechnik arbeitet. Bernd Feige, Geschäftsführer der C+P Bildung GmbH ist dann auch voll des Lobes über die Neuinvestition des Bildungszentrums, die derzeit ein Alleinstellungsmerkmal darstellt: „Neben der Einsparung von Material und den Vorteilen in Sachen Umwelt, Sicherheit und Gesundheit bietet der Simulator auch viele pädagogische Pluspunkte für eine qualifizierte Schweißerausbildung.“

So können die Auszubildenden im 2D- und 3D-Bereich schweißen – unter Echtbedingungen mit Helm und Brenner, mit WIG, MAG/MIG oder Elektrode, im Stahl-oder Alubereich. Die Schweißnähte werden vom Computer auf Fehler analysiert, der Schweißvorgang in einem Video zur späteren Beurteilung festgehalten. Das Abspeichern der Auswertungen und gefertigten Schweißnähte erfolgt pro Teilnehmer, was die Nachverfolgung der Lernerfolge ermöglicht.

Ein individuelles Coachingsystem für Geschwindigkeit, Brennerhaltung, Brennerwinkel, Abstand usw. fördert das korrekte und schnelle Erlernen der Motorik. Und ein Punkte-Bewertungssystem bietet den Teilnehmern wettbewerbsartiges Lernen, was die Motivation fördert. Selbst Körper-Fehlhaltungen werden vom System sofort erkannt und vom Coaching-Guide des Simulators korrigiert. Kein Wunder also, dass diese Neuentwicklung aus Kanada ausdrücklich vom DVS für die Schweißausbildung zugelassen wurde.

„Unsere Erfahrung ist“, so Feige, „dass diese neue Art der Ausbildung gerade von Jugendlichen hervorragend angenommen wird. Zudem fördert es die Kompetenzen der Teilnehmer in der Gruppe, was beim klassischen Schweißen in der Kabine so nicht möglich ist. Die produzierten Schweißnähte können gemeinsam durch die Lerngruppe in 3D-Echtwidergabe aus allen Sichtpositionen betrachtet und analysiert werden. Das bedeutet ein weit effektiveres und schnelleres Vermitteln der Lerneinheiten – und nicht zuletzt einfach mehr Spaß an der Ausbildung.“ Dabei ersetze der Simulator nicht die praktische Ausbildung in der Schweißkabine, sondern ergänze sie in idealer Weise.

Auch externe Ausbildungsgänge werden angeboten

Verstärkt durch die neue Technologie bietet das C+P Bildungszentrum deshalb auch externe Qualifizierungen und Schweißlehrgänge für Facharbeiter und Azubis in den Verfahren WIG, MAG/MIG und Elektrode an. Durch den neuen Simulator kann man sich sofort auf die Lerninhalte konzentrieren. Die Zeitersparnis, z. B. durch den Wegfall der Blechvorbereitung und der anschließenden Bruchproben, ermöglicht Schweißlehrgänge mit minimalem Aufwand. Gemeinsame Qualifizierungen von bis zu drei Personen sind in kurzer Zeit möglich. Und das dürfte erst der Anfang sein. Feige dazu: „Diese Technologie ist eine hervorragende Möglichkeit zur Werbung für den Schweißerberuf. Sie eröffnet deshalb neue Perspektiven, von denen viele Betriebe in unserer Region profitieren sollen.“